Hallo ihr Lieben,
in anderen Threads war ja schon ein wenig über die neue FCA - die Fiat-Chrysler-Allianz zu lesen. Als alter Fiat-Recke (mein letzter war ein Bravo und meine Frau hat noch Ihren Grande Punto), nehme ich mir mal heraus diesen Threads mit erweiterten Links zu erstellen. Dabei bediene ich mich mal des Cut-and-Paste-Verfahrens mit einigen Links und Beiträgen aus meinem alten Fiat-Forum. Wie geht es euch bei diesen Entwicklungen? Wie sind die Chancen der "Kleinen" (wie z. B. Mitsubishi) zu bewerten? Ist es wirklich egal, wo ein Konzern seinen Hauptsitz führt und wo Entscheidungen getroffen werden? Sieht der neue Jeep wirklich (wie im Forum schon diskutiert) aus wie ein alter Multipla? Ich bin neugierig auf eure Meinung.
Mit besten Grüßen aus dem Harz von Harry.
http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEEA0S03L20140129
http://www.spiegel.de/wirtscha…sst-italien-a-946213.html
Kurzform:
- Firmensitz wird in die Niederlande verlegt,
- Steuerrechtlicher Sitz kommt in das Vereinigte Königreich,
- In Italien werden Steuerausfälle und massive Arbeitsplatzverluste erwartet,
- Aktionäre erhalten dieses Jahr keine Dividende,
- Standorte in Italien kommen auf den Prüfstand, Werksschließungen drohen,
- Börsenhandel der Holdingaktien an der New Yorker Wallstreet - Mailand bleibt nur noch "Sekundärmarkt",
- Lancias basieren nicht mehr auf europäischen Produkten und werden in Italien künftig nicht mehr hergestellt,
- Alfa soll wiederbelebt werden und seinerseits Plattformen für Chrysler entwickeln,
- wenig neues zu Maserati und Ferrari,
- Fahrzeugplattformen bei Fiat werden auf 2 reduziert, es gibt nur noch den 500er und den Panda mit ihren diversen Derivaten (ähnlich wie bei Mini und teilw. bei Smart).
Meine Meinung:
Stinkreiche Steuerflüchtlinge, egal ob sie nun Uli Hoeneß (Geld in der Schweiz), Gérard Depardieu (Staatsbürger der Russischen Föderation) oder Fiat-Chrysler Automibiles heißen, sind mir immer ein Gräuel, weil sie die eigentlichen Sozialschmarotzer in einer Gesellschaft darstellen. Diese Bagaluten sind viel schlimmer, niederträchtiger und absurder, als es jeder rumänische Kindergeldbezieher oder sogenannter Wirtschaftsflüchtling in Deutschland jemals sein könnte. Jahrzehnte lang nutzten diese machtvollen Institutionen die Segnungen des Sozialstaates (Infrastruktur, Subventionen, Ausbildung, ärztliche Versorgung etc.) nur um sich zu verpissen, wenn es ihnen so gut geht, dass sie selber zur Kasse gebeten werden. Für mich sind derartige Entscheidungsträger eine gar abscheuliche Brut über die ich mich als Bürger und Steuerzahler nicht genügend aufregen kann.
Auf meinem Bravo (den fährt jetzt mein Schwager) prangen bislang stolz die Worte "Fabbrica Italiana Automobili Torino". Ich habe mich, italienischen Genüssen immer sehr zugeneigt, für einen Fiat bewusst entschieden - wie für eine gute Pizza Diavola, einen rauchigen Amarone oder den "guten" Schuhen. Aber es stimmt schon, wozu soll man sich an Marken und Konzerne halten, wenn eh alles beliebig ist, jeder Schrott aus derselben Kinderfabrik in Dakhar kommt? Die wirklich wichtigen Entscheidungen beim Daimler werden in Abu Dhabi getroffen und das einzige Online-spiel, dass ich mal genutzt habe wird vermutlich vom russischen Geheimdienst ausgespäht. Motorola geht nach China (Lenovo) und Volvo ist es schon. Da ist meine kleine Polemik nur ein Pfeifen im Walde.
Wenn aus dem Fiat Panda der Fiat Poffertjes, aus dem Freemont der Fiat Flevoland und aus dem Bravo der Fiat Beatrix wird (O-Ton NDR2) ist diese Firmenpolitik für mich der letzte Offenbarungseid des Konzerns. Na ja eigentlich gibt es dann ja nur noch tatsächlich den Fiat "kleine chinese Bear" und den Fiat "Vijfhonderd". Der Trost ist nur schwach, dass die Firma innerhalb der EU umzieht. Wenn es ihnen dort zu teuer wird, geht es halt nach Polen, dann nach Litauen, Kasachstan, China oder Bangladesch. Nokia lässt grüßen. Welcher Normalbürger hat schon diese Möglichkeiten ohne dem entsprechenden finanziellen Backround?
Für den italienischen Staat, ist die Entscheidung einfach eine Katastrophe, die zur Unzeit kommt. Tatsächlich hat Fiat in dem zwischen Nord und Süd, arm und reich, links und rechts so zerstrittenen Land eine identitätsstiftende und stabilisierende Wirkung gehabt. Opel waren die Konzernentscheidungen aus Detroit sicher auch nicht immer hilfreich.
Aber die Politik ist selber schuld, wenn sie ihr Tafelsilber weltweit verscherbelt und keiner mehr korrigierend eingreifen kann, wie es z. B. durch die kleine aber feine Staatsbeteiligung des Landes Niedersachsen bei VW (noch) der Fall ist.
Wie gesagt, nur das Pfeifen im Walde eines Mitsubishi-Fahrers, dem sein letzter Bravo zum Italienfan gemacht hat. Meine 2 Cent.
Grüße aus dem Harz von Harry.