ASX Radbolzen ersetzen

  • Nach dem Wechsel der Sommer mit den Winterreifen, rächte sich die Benutzung falscher Radmuttern vom Reifendienst indem sich das betroffene Rad zunächst nicht entfernen ließ.
    Mittels Schlagschrauber und hinterlegenden Druck mittels Brechstange konnten die 2 völlig zerstörten Radmuttern vom ebenso stark beschädigten Gewinde der Radbolzen mit dem Rad "abgezogen" werden.


    Ich habe diese Reparatur gleich mit dem Wechsel der Bremszangen verbunden.
    Es gibt mehrere Methoden die Radbolzen zu entfernen, mehr o. weniger geeignet.
    1. fachgerecht wäre eine Bohrschraubzwinge
    2. nicht so wäre ein beherzter Schlag auf den betreffen Bolzen mittels 250 Gramm Hammer unter Gegenhaltung bzw. hinterlegen z. Bsp. Stück Holz zum Schutz des Radlagers
    In meinem Fall war es eine Kombi von Beiden, Sie war so leicht zu entfernen
    Hinweis: Der Radbolzen sollte in der Position 15 Minuten vor um 12 entfernt u. auch wieder erneuert werden!


    Komplizierter ist es, den Radbolzen wieder einzusetzen.
    Die Not macht erfinderisch, ich nutzte einen Holzklotz als Gegenlager, zwei größere gerade Ringschlüssel, eine alte Radmutter und einen Drehmomentschlüssel.
    Auf diese Art und Weise konnte ich den Radbolzen Stück für Stück bis zum Anschlag einziehen und wendete zum Schluss ca. 170 Newton an.

    Dateien

    • Radbolzen1.jpg

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    • Radbolzen2.jpg

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    • Radbolzen3.jpg

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    • Radbolzen4.jpg

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    • Radbolzen5.jpg

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  • Hallo Crosso,


    das sind alles Supertipp's mit ausführlicher Beschreibung. Auch wenn man es nicht selber machen kann oder will, man weiß wovon der Werkstattmeister spricht und kann mitreden. Das kann auch schon bares Geld wert sein....wenn sie dir nix vom Pferd erzählen können. Danke :thumbsup:

  • "Der Radbolzen sollte in der Position 15 Minuten vor um 12 entfernt u. auch wieder erneuert werden!"


    Was hast Du damit gemeint? Einfach die Position auf dem Flansch? Was anderes?


    Bitte um Aufklärung :rolleyes:

  • Stell Dir die Radnabe als Uhr vor, oben ist die 12 und jetzt stell Dir den Minutenzeiger "15 Minuten vor um 12" vor.
    Die Position wie im Bild 3 zu sehen ist nach hinten frei, weil die Ankerplatte hinterm Lager quasi unterbrochen ist.
    Hier lässt sich der Radbolzen am leichtesten u. ohne große Fummelei ganz leicht entfernen.
    Im ausgebauten Zustand geht das natürlich besser aber dafür muss man das Radlager ausbauen.
    Da ich nicht ahnen könnte, was mir der Reifendienst sprichwörtlich für'n Mist angedreht hat ist meine Verfahrensweise in der Kategorie Notreparatur einzuordnen.


    Dafür muss man natürlich auch ein paar Radbolzen vorrätig halten....

  • Verstehe nicht wie man falsche Radmutter montieren konnte. Die Radmuttern zwischen Alu und Stahlfelgen sind unterschiedlich.

  • Es sind nicht die der Stahlfelge und den Alus verwechselt worden, da hast Du wohl was missverstanden.
    Es sind 2 Radmuttern mit der falschen Gewindedichte angeschraubt worden.
    Stimmt die Gewindedichte nicht mit der an den Radbolzen überein, führt das unweigerlich zur Zerstörung des Gewindes
    und das zumeist von Mutter und Bolzen.


    Hier die technischen details:


    Länge [mm] : 46,6


    Aussengewinde [mm] : M12 x 1,5


    Gewindelänge [mm] : 29,5


    Oberfläche : dacrometisiert


    Länge [mm] : 40


    Bolzenkopf-Ø [ mm ] : 18,3


    Gewicht [kg] : 0,04

  • Für alle, die noch grübeln: mit "Gewindedichte" ist wohl die Steigung des Gewindes gemeint. Eine "normales" M12-Gewinde hat eine Steigung von 1,75 mm, die Radmuttern/Bolzen haben eine Steigung von 1,5 mm.

  • ich bin am Grübeln, welcher Hersteller eine andere Steigung als 1,5 verwendet.
    Meiner Meinung nach gibt es nichts anderes, lasse mich aber gerne belehren.
    Bei den oben gezeigten Bildern sieht es eher so aus als wären die Muttern mit nem Schlagschrauber völlig überdreht worden.

  • klausamsee
    Du sagst es


    @Kane
    Grübel nicht, fast jeder Autohersteller macht seinen eigenen "Mist"
    Daher läuft es bei einer Verwechslung eben immer schief, halt auch immer gut für die Werkstätten

  • Naja, das ist so nicht ganz richtig. Die Hersteller sind schon an die DIN 74361 gebunden.
    Alle für den Ottonormalverbraucher wichtigen Gewindebolzen haben eine 1,5er Steigung, ob das M12, M14 ist, alle habe 1,5er Steigung.


    Unterschiede bestehen beim Bund, also das was die Verbindung der Felge zur Mutter herstellt.
    Kugelbund oder Kegelbund sind da die Unterschiede, die Namen der Formen sagen schon alles.


    Hier ist auch der größte Unterschied zwischen Muttern für Stahlfelgen und Alufelgen. Bei Alufelgen werden immer Kugelbund-Muttern verwendet, bei Stahlfelgen Kegelbund-Muttern, meist mit einer Schräge von 60°.


    Für mich sieht das Schadensbild auch nach mit Gewalt aufgedrehten Muttern auf den Bolzen. Entweder komplett überdreht (nach fest kommt ab), oder nicht von Hand angesetzt, sondern direkt mit dem Schlagschrauber verkantet. Für mich wäre diese Werkstatt/Reifenhändler einfach nur gestorben. Da würde ich nicht mal mehr einen Fahrradreifen aufziehen lassen.


    Wenn du die kaputten Muttern noch hast, dann vergleiche mal neue mit alter Mutter.

    --
    Viele Grüße,
    Peter

  • Für mich sieht das Schadensbild auch nach mit Gewalt aufgedrehten Muttern auf den Bolzen. Entweder komplett überdreht (nach fest kommt ab), oder nicht von Hand angesetzt, sondern direkt mit dem Schlagschrauber verkantet.

    Richtig, genau so sieht es aus. Mit Schlagschrauber verkantet und die ersten Gewindegänge vermurkst und dann nochmal neu angesetzt und zugeballert.
    Mutter sieht eher richtig aus, vor allem da mir auch noch keine mit anderer Steigung unter gekommen ist (Gewindelehre bringt Klarheit falls noch was Rest ist).


  • @Kane
    Grübel nicht, fast jeder Autohersteller macht seinen eigenen "Mist"
    Daher läuft es bei einer Verwechslung eben immer schief, halt auch immer gut für die Werkstätten


    Hier verweise ich auf die richtige Feststellung von "Regattoni". Es gibt ein DIN Vorgabe nach der sich die Hersteller richten.
    Eine andere Gewindesteigung als 1,5 bei Radbolzen-/Muttern kenn ich nicht. Ich bleibe weiter bei meiner Vermutung: Verkantet aufgesetzt und mit dem Schlagschrauber angezogen -> Gewinde defekt.

  • Selbstverständlich gibt es bei jedem Hersteller einen so genannten Standart, er muss aber nicht dem eines anderen Herstellers gleichen.
    Die zwei Radmuttern, die ich "abgezogen" habe, haben eine Gewindedichte bzw. Steigung von M12x1,25, sie wurden gewaltsam drauf geballert.
    Original ist beim ASX allerdings M12x1,5 verbaut, ich verstehe nicht, warum das hier angezweifelt wird, muss ich auch nicht, habe keinen Bock mehr darauf.


    Ich habe ja eindeutig geschrieben, dass mir der Reifendienst die "angedreht hat", die hier getätigten Mutmaßungen sind schlicht und ergreifend falsch.
    Nun habe ich beide Radmuttern rausgesucht und mit der Gewindeleere verglichen, es bleibt so, wie ich berichtet habe.
    Die auf den Radbolzen aufgewürgte hat 1,25 und die Originale 1,5, wobei bei der Radmutter fast das gesamte Gewinde zerschossen wurde, das vom
    Radbolzen nur teilweise, vorwiegend am Anfang.
    Das ist so ziemlich das einzige, was hier richtig erkannt wurde.


    Die Behauptung, die Radmuttern hätten alle 1,5 Steigung ist falsch.
    Ich hatte schon Radmuttern M12x1,25, M12x1,5 und auch M12x1,75 Gewindedichte.
    Bevor hier Halbwissen verbreitet wird, bitte ich Euch mal in eBay nachzusehen, das dürfte wohl nicht so schwer fallen..
    Als Beweis eine Verpackung von M12x1,25 Radmuttern, optisch sind beide gleich (in Ausnahme der Gewindedichte) und sehr leicht zu verwechseln.
    Hätte mir als gelernter Instandhaltungsmechaniker persönlich auch passieren können, ist es aber nicht.
    Mehr muss ich dazu nicht sagen.


    Erklärung zum Foto
    Links 1,5 Rechts 1,25

  • ...habe keinen Bock mehr darauf...
    Das ist so ziemlich das einzige, was hier richtig erkannt wurde....
    Bevor hier Halbwissen verbreitet wird... das dürfte wohl nicht so schwer fallen..
    Mehr muss ich dazu nicht sagen.


    Deshalb muss man doch nicht ne beleidigte Leberwurst spielen... ich bin noch nicht so lange in diesem Forum aktiv, aber mein erster Eindruck ist, dass hier lauter freundliche nette Leute sind.
    Wenn da einem noch keine 1,25er Steigung untergenommen ist und dies hier freundlich Kund tut, muss man aber doch nicht sofort in den Angriffsmodus wechseln ?(

  • Dann teile ich mal freundlich mit, dass ich keineswegs eine "beledigte Leberwurst" spiele.
    Wenn denn demjenigen, wem auch immer, etwas nicht untergekommen ist, er also nicht wirklich was weiß, sollte er sich doch vorher informieren ehe er hier im Do-it-Yourself Bereich irgend eine unhaltbare Behauptung aufstellt, warum auch immer er das tut.
    Das hat auch irgendwie mit einem freundlich Umgangston zu tun, meinst Du nicht auch?
    Ich kann es dabei belassen, kann durchaus mit anderer Meinung umgehen, wenn es sachlich u. richtig oder irgendwie verständlich ist.

  • Naja, das ist so nicht ganz richtig. Die Hersteller sind schon an die DIN 74361 gebunden.

    Das mit dem "gebunden" ist wohl ein Mißverständnis. Eine Norm spiegelt den Stand der Technik wieder und stellt insbesondere in Deutschland üblicherweise die praktikabelste und technisch beste Ausführung dar. Allerdings ist so eine Norm lediglich eine Empfehlung und kein "Muss".
    Ich habe beruflich immer wieder mit der DIN 18015 zu tun. Diese Norm schreibt zum Beispiel vor, dass Kommunikationsleitungen in Wohngebäuden austauschbar verlegt werden müssen, also in Leerrohre gehören (was auch absolut Sinn macht). Da steht sogar explizit "Eine Verlegung direkt in Putz ist nicht zulässig". Trotzdem wird das oft gemacht und behindert die Modernisierung. Die Anwälte der Handwerkskammern verweisen stets darauf, dass eine Norm nur eine Empfehlung wäre und nicht bindend sei.
    Bindend wird eine Norm erst, wenn sie in deutsches Recht umgesetzt und dieses im Bundesanzeiger veröffentlicht wird.

  • ...das hätte ich jetzt nicht gedacht aber schon interessant, was man von Standards halten kann